Möglichkeiten für Einführung in den Informatik-Unterricht

 

Inhalt 

Entwicklung des Informatikunterrichts

Ansätze - Hardwareorientiert

                 - Algorithmenorientiert

                 - Anwendungsorientiert

                 - Benutzerorientiert

Der Anfangsunterricht 

          - Ziele des Anfangsunterricht

          - Eigenschaften des Anfangsunterricht

Zugänge im Anfangsunterricht Informatik

        - Der programmiersprachliche Zugang

        - Der systemanalytische Zugang

        - Der Zugang über Lern- bzw. Programmierumgebungen

Beispiele : S.Varney - 2001 : Einführung in die Informatik       

                    V.Henning - 1999 : Anfangsunterricht in Informatik

Literatur

Mail : skupinsk@informatik.hu-berlin.de

 

Entwicklung des Informatikunterrichts

60/70er Hardwareorientierter Ansatz

1972/76 Algorithmenorientierter Ansatz - Brauer u. Brauer (GI-Empfehlung)

1986 GI-Empfehlung zum Informatikunterricht in der SI - Loos

            - Lösungsverfahren und deren Realisierung in Programmen

            - Arbeitsweise des Computer und gesell. Auswirkungen

19xx Anwendungsorientierte Sichtweise

1991 Fundamentale Ideen der Informatik - Schwill

1993 GI-Empfehlung zum Informatikunterricht in der SII:

            benutzerorientierte Sichtweise

1994 Informatische Bildung - Breier

1996 Systemorientierte Sichtweise - Foegen

1996 Informationszentrierter Ansatz - Hubwieser/Broy

200X Modellbildung als Leitlinie

 

Hardwareorientiert

Informatikunterricht vermittelt Wissen über die Wirkprinzipien der Hardware.

Fluss- und Strukturprogramme werden für die Entwicklung von Algorithmen verwendet um Programme auf Assembler - evtl. BASIC-Ebene zu realisieren.

numerische Problemstellung

obwohl teilweise heute noch in Lehrplänen wiederzufinden ist es bereits 1972 als ungeeignet bewertet worden, da nicht allgemeinbildend und es sich um kurzlebiges Wissen handelt.

 

Algorithmenorientiert

Nach einer Oberstufenreform in den 70er Jahren.

Algorithmen werden formuliert,  programmiert und bestehende Programme analysiert und verifiziert. Nicht selten wird der IU zum Programmierkurs der sich an einfachen Beispielen aufhält.

Höhere Programmiersprachen kommen zum Einsatz und damit auch ein prozedurales Sprachkonzept

Der Unterricht ist methodisch Aufgebaut und soll folgendes Leisten:     -Erkennen der Problemstellung

                                                                                                                        - Entwurf eines Lösungsplans

                                                                                                                        - Lösung des Problems

                                                                                                                        - Prüfung der Korrektheit der Lösung

                                                                                                                        - Mögliche Verbesserung der Lösung

 

Anwendungsorientiert

Die Idee geht auf das Jahr 1971 zurück in dem Robinsohn forderte, dass der Unterricht sich an konkreten Lebenssituationen ausrichten solle und nicht an wissenschaftliche Disziplinen.

 

Die GI Empfehlung 1976 :

– Die Fähigkeit, algorithmische Lösungen von Problemen systematisch zu finden.

– Die Fähigkeit, eine algorithmische Problemlösung als Programm zu formulieren.

– Das Gelernte durch Anwendung auf praxisorientierte Probleme oder Problemkreise vertiefen, insbesondere unter                          Berücksichtigung geeigneter Datenstrukturen und DV-Organisationsformen.

– Die Fähigkeit, Auswirkungen der Datenverarbeitung auf die Gesellschaft zu erkennen.

– Das Gelernte möglicherweise vertiefen durch Erarbeitung von theoretischen oder technischen Grundlagen der Informatik.

 

In der Realität bleibt der IU ein Sorftware-Engineering-Kurs der sich professionalisiert.

 

Benutzerorientiert

Idee der Black Box. Informatiksysteme werden nicht tiefergehend betrachtet und ein methodisches Vorgehen fehlt. Von Interesse ist die Informatik aus der Sicht des Benutzers. Informatiksysteme in allen Lebensbereichen werden auf ihren Nutzen und ihre Auswirkungen auf den Menschen betrachtet und überprüft.

 

Ziele des Anfangsunterricht

1. Der Anfangsunterricht sollte ein reduziertes, aber unverfälschtes und abgerundetes Bild der Informatik vermitteln. Dies betrifft vor allem diejenigen Schüler, die Informatik nach der Einführung wieder abwählen.

2. Für die übrigen dient der Anfangsunterricht insbesondere zur Bildung einer Grundlage, und er liefert eine Vorschau auf mögliche vertiefende Inhalte in nachfolgenden Grund- und Leistungskursen.

 

Der programmiersprachliche Zugang

 - Sukzessive komplexer werdende Problemstellung 

- meist mit einer imperativen Programmiersprache die zu beginn ohne Modellierungsfähigkeiten der Schüler auskommen  und mit zunehmender Komplexität der Problemstellung auch das Wissen der Schüler um die Semantik und Syntax anwachsen muss 

 

Vor- und Nachteile:

Neben der fachlichen Sicherheit die dieser Zugang den Lehrkräften bietet, entspricht es auch meist den Wünschen der vorgebildeten Schüler, denen es auf den Erwerb von Spezialkenntnissen ankommt. Die Systematik einer immer komplexer werdenden Problemstellung die auf dem vorher erworbenen Wissen aufbaut ist den Schülern bekannt und entspricht ihrer gewohnten unterrichtlichen Praxis in anderen Fächern. 

Die unterschiedlichen Vorkenntnisse werden so nur schwer aneinander angeglichen. Die praktische Relevanz der Informatik wird durch die Bearbeitung oft winziger Problemstellungen nicht deutlich. Vermittelt oft den Eindruck Informatik beschränke sich auf Programmierfähigkeiten. Das Lernen auf Vorrat (Schleifen etc.) und die Entfernung zur Erfahrungswirklichkeit der Schüler wirkt oft demotivierend. 

 

Der systemanalytische Zugang

Der Unterricht beginnt mit der Benutzung eines Systems. Sind elementare Benutzerfähigkeiten (Umgang mit dem Computer und der Doku. usw.) erworben, wird im nächsten Schritt das System analysiert. Analyse des Zusammenwirkens und ihrer Funktionalität. Darauf werden kleine Modifikationen an dem System vorgenommen um sie den aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Im letzten Schritt wird unter Verwendung von Bausteinen des Ausgangssystems eine neues System mit ähnlichen Problemen  geschaffen. 

 

Vor- und Nachteile:

Ist informatiknah, führt zu einer verständnisvollen Nutzung und Konstruktion von Systemen. Schult und stärkt teamorientiertes-  und projektbezogenes Arbeiten. Fächerübergreifende Problemstellungen ermöglichen es Schülern ohne Informatikkenntnisse sinnvolle Unterrichtsbeiträge zu leisten und schult den "Blick " zwischen Informatik und Umwelt.

Das Problem unterschiedlicher Vorkenntnisse wird nicht gelöst und außerdem ist das intellektuelle Anspruchsniveau sehr hoch. Erhebliche Vorarbeiten des Lehrers sind erforderlich.

 

Der Zugang über Lern- bzw. Programmierumgebungen

Das Programmieren reduziert sich meist auf das Konfigurieren und Anpassen des Systems an die Bedürfnisse. Tatsächliche Programmiertätigkeiten werden meist mit Makrorecorder mittels Aufzeichnung von manuellen Aktivitätsfolgen und einer automatischen Programmerzeugung abgearbeitet. Dies geschieht oft unter Zuhilfenahme leistungsfähiger kommerzieller Software.

 

Vor- und Nachteile:

Bezug zur Alltagswelt wird hergestellt. Des weiteren können mit geringen Kenntnissen professionell anmutende und leistungsfähige Produkte erzeugt werden. Ein stufenweiser Einstieg in die Programmierung wird realisiert und der "Blick in die Tiefe" kann leichter reguliert werden. Ist modern im Sinne von Objektorientiertheit und Multimedia sowie ansprechender für die Schüler.

Das Problem unterschiedlicher Vorkenntnisse wird nur teilweise gelöst. Nicht alle unterrichtsrelevanten Konzepte werden abgedeckt. (Listen, Bäume, Datentypen usw. ). Probleme kommerzieller Software.

 

Literatur

 V.Henning - 1999 : Anfangsunterricht in Informatik

Schwill: Anfangsunterricht

S.Varney - 2001 : Einführung in die Informatik