Vorbemerkungen

Zu Beginn stellt sich der Leser einer Publikation wie dieser häufig folgende Fragen: „Worum geht's?" „Für wen ist es geschrieben?" Kurz danach tauchen oftmals zwei weitere Fragen auf: „Welche Vorkenntnisse benötige ich und welches Wissen wird mir vermittelt?" „Welche Bedingungen muss ich schaffen, um die Inhalte umzusetzen?"
Auf diese Fragen soll der folgende Abschnitt Antworten geben.

Vorgestellt werden soll ein möglicher Stoffverteilungsplan zur Einführung in die Objektorientierte Programmierung mit Delphi. Auf andere Programmiersprachen lässt sich der Kurs in der vorgestellte Form nur schwer übertragen, werden doch viele Delphi-Eigenheiten (im positiven wie im negativen Sinne) berücksichtigt. Sowohl Bezeichnungen als auch Konzepte orientieren sich an Delphi. Beispielsweise wird das MDI-Konzept in einer Form eingeführt, die Delphi zwingend voraussetzt!

Zeitlich angesiedelt ist dieser Kurs im zweiten Halbjahr der Elften Klasse oder besser gesagt E-Phase am Gymnasium, wobei wir vom Berliner Schulmodell ausgehen. Zeitliche Anpassungen werden in anderen Bundesländern eventuell von Nöten sein. Wir haben uns dabei am Rahmenplan orientiert, wobei einige Besonderheiten erwähnenswert sind. Zunächst gehen wir nicht davon aus, dass der Kurs im ersten Halbjahr unterrichtet wird sondern erst im zweiten. Im ersten Halbjahr stehen Themen wie Geschichte der Computer, gesellschaftliche Wandlungen im Computerzeitalter etc. im Vordergrund. Auf dieses Halbjahr gehen wir an dieser Stelle nicht näher ein, möchten aber auf einen wichtigen Punkt hinweisen, der eine bedeutende Voraussetzung für unseren Kurs verkörpert: das Objekt. Die Schüler sollten eine Sichtweise erlangen können, die es ihnen erlaubt, Texte, Icons und selbst Programme als Objekte zu betrachten. Grundprinzipien des Objektbegriffs in der Informatik können unserer Meinung nach schon vermittelt werden, bevor die Schüler zum ersten Mal programmieren!

Der Kurs in der von uns vorgestellten Form beginnt also zu Beginn des zweiten Halbjahres der E-Phase. Unser Schulhalbjahr hat 17 Wochen, die Schüler haben drei Stunden Informatik pro Woche, idealerweise zumindest mit einer Doppelstunde. Das Niveau der Schüler entspricht dem guten Durchschnitt, der Großteil der Schüler verfügt noch nicht über Programmierkenntnisse. Der Umgang mit Computern ist allerdings keine neue Erfahrung. Außerdem gehen wir von Mischklassen aus, wenn wir in den folgenden Texten von Schülern sprechen, tun wir dies lediglich aus Gründen der Lesbarkeit und wollen Schülerinnen in keiner Weise ausschließen oder diskriminieren.

Betrachtet man diese Ausgangsbedingungen, wird schnell deutlich, dass Ihnen lediglich ein Plan vorgestellt werden kann, der bei dem Versuch der Umsetzung Eigeninitiative und Experimentierfreudigkeit erfordert. Fühlen Sie sich dazu von uns aufgerufen! Wir haben absichtlich auf zu genaue Detailplanungen verzichtet und uns stattdessen auf didaktische Überlegungen und Anregungen zum Ausgestalten der Stunden konzentriert. Wir hoffen, Ihnen dadurch eine große Handlungsfreiheit bei der Gestaltung des Unterrichtes zu ermöglichen und gleichzeitig ein Unterrichtskonzept an die Hand geben zu können, welches sich ohne allzu großen Aufwand umsetzen lässt.

Was Sie inhaltliche erwartet, wird im Kapitel Erläuterungen zum Gesamtkonzept beschrieben. Wir haben uns bemüht, auf technische Aspekte einzugehen und die Beispielprogramme näher zu erläutern. Eine Einführung in die Delphiprogrammierung stellt dieser Text aber nicht dar, auch wenn er einen Kurs beschreibt, der genau dies zum Thema hat. Grobe Delphi-Kenntnisse sollten jedoch ausreichen, auf Feinheiten wird von unserer Seite verwiesen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und viel Erfolg sowie zufriedene Schüler beim Umsetzen der vorgestellten Unterrichtseinheiten.


Berlin im September 2002
Sven Schekahn und Sebastian Thurau



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