Informatik aus Schülersicht

 

Inhalt 

Allgemein : Bedürfnisse des Menschen 

Zur Lebenssituation von Jugendlichen

Medientechnische Ausstattung

Gründe von Schülern für das Fach Informatik

Informatik aus Schülersicht - Einige Fragen

Literatur

Mail : skupinsk@informatik.hu-berlin.de

 

Allgemein : Bedürfnisse des Menschen 

-         Physiologische Bedürfnisse

(Hunger, Durst, Sexualität, sowie Bedürfnisse nach Erregung, nach Ruhe und Schlaf)

 

-         Sicherheitsbedürfnisse

(Stabilität, Geborgenheit, Schutz und Angstfreiheit, nach Struktur, Gesetz und Grenzen)

 

-         Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Liebe

(Kontakt, Zuneigung und intimen Beziehungen)

 

-         Bedürfnisse nach Achtung

(Stärke, Leistung, Bewältigung und Kompetenz, nach Status, Ruhm, Dominanz, Anerkennung und Wertschätzung)

 

-         Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung

(Verlangen nach Aktualisierung der Möglichkeiten in sozialen, sportlichen, künstlerischen oder 

    wissenschaftlichen Bereich)

 

 

Daraus ergeben sich einige Konsequenzen:

-         Der Mensch ist ein integriertes Ganzes

-         Die Grundbedürfnisse sind hierarchisch organisiert

-         Die Fähigkeit, die Nichtbefriedigung eines Bedürfnisses zu tolerieren ist von der bisherigen Bedürfnisbefriedigung abhängig

-         Handlung bzw. ein bestimmtes Verhalten kann durch mehrere Grundbedürfnisse bedingt sein

-         Die in der Bedürfnishierarchie jeweils höheren Bedürfnisse haben sich stammesgeschichtlich später entwickelt als die grundlegenderen

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Zur Lebenssituation von Jugendlichen

Studie ‚Jugend und Medien’ (1986)

 

a)      Statusunsicherheit

b)      Pluralismus der Werte als Orientierungsproblem

c)      Multikulturelle Sichtweisen als Herausforderung

d)      Unsicherheit auf die beruflich- soziale Lebensperspektive

e)      Relative Abnahme unmittelbarer und relative Zunahme mittelbarer Erfahrungen an der Gesamterfahrung

f)        Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen

 

Siehe:  Shell-Studie 1997

 

Konsequenzen

Je mehr den Jugendlichen eine Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Zugehörigkeit und Wertschätzung im außerschulischen Bereichversagt bleibt, umso stärker werden sie diese Bedürfnisse an den Unterricht herantragen.

 Daher sind die oben genannten Bedürfnisse unter sinnvollem Einbezug jugendlicher Aktionspotentiale als eine Aufgabe von Schule und Unterricht zu begreifen, wenn das Ziel eines sachgerechten, selbstbestimmten und kreativen Handelns in sozialer Verantwortung erreicht werden soll.

 

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Medientechnische Ausstattung

Während 1986 nicht einmal 1/3 der Schüler ein Heimcomputer zur Verfügung stand 

verdoppelte sich dieser Wert bis zum Jahr 2002.

 

Siehe auch:

Studie :KIM 2002 Kinder von 6 - 13 Jahren

 

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Gründe von Schülern für das Fach Informatik

Quelle: Jugend Joystick Musik-Box

 

Rational begründete Entscheidungen

a)      - den eigenen Computer

- andere Programmiersprache lernen

b)      - Informatik kann man für später gebrauchen

- kann man im späteren Leben gut gebrauchen

c)      - habe ich bessere Chancen auf die Arbeitsstelle

- in allen Berufen werden Computer eine tragende Rolle spielen

d)      - nicht so mathematisch

- habe geglaubt, man lernt in Pascal, Logo oder so programmieren

e)      - Art des Lehrers ist gut

- nicht so konservativ

- locker

 

Gefühlsbetonte Entscheidungen

a)      - weil meine Freundin in diesem Kurs ist

b)      - der Computer interessiert mich

- interessant

      - Arbeiten mit Computern macht mir Spaß

      - es macht Spaß, eigene Programme zu entwickeln

- ich bin kein Freak, aber es macht Spaß

- mach doch einfach was dir Spaß macht

- ich bin von Computern fasziniert

c)      - Computer sind die Zukunft

- ohne Computer geht es einfach nicht mehr

d) - ich hatte keinen Bock auf Latein, Biologie oder Kunst/Fotografie

          - hier kann ich mich vom normalen Unterricht erholen

          - Französisch muss ich zu viel lernen

          - weniger Hausaufgaben als in anderen Fächern

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Informatik aus Schülersicht - Einige Fragen

Quelle: Theoretischer und empirischer Vergleich zum Bild der Wissenschaft Informatik in der Schule

 

Was ist Informatik ?

     -         die Lehre von der Bedienung von Computern (15)

-         die Computerwissenschaft (13)

-         freie Antworten (8)

   

Warum hast du das Fach Informatik gewählt ?

- damit ich weiß wie ich so eine Tabelle, einen Lebenslauf schreiben kann

- Mathe Leistungskurs ist gekoppelt an Informatik

- ich wollte lernen mit Computern richtig umzugehen, um vielleicht einmal aus dieser Abhängigkeit von Computern rauszukommen

 

Was bedeutet Informatik für die Eltern ?

- die Eltern denken bei Informatik nur an Computer, Rechnen und Tippen

- Vater braucht ihn für den Beruf

- kenne mich besser mit Computern aus als eine Mutter, weil sie die Technik nicht so im Griff hat

 

Bedeutung der Informatik ?

- einerseits Erleichterung für späteren Beruf, andererseits nützt das was wir hier lernen später gar nichts, da die dann 

    schon wieder weiter sein werden

- Informatik ist, wenn men ein Problem mithilfe des Computers löst

- Informatik hat immer was mit Computern zu tun

- Informatik ist schnell, ist Schnelligkeit, ist Fortschritt, ist aber nicht unbedingt nützlich

- Ist viel zu schnell für uns, ist etwas Unkontrolliertes

 

Hat Informatik einen Nutzen für andere Fächer ?

- kann jetzt schneller Tippen 

- Informationen aus dem Internet holen, geht schneller als in die Bücherei gehen

- wir gehen weiter in die Unmündigkeit rein

- in der Informatik funktioniert es nicht, wenn man es nicht genau so schreibt wie man soll

 

-Notwendigkeit den Computer als Werkzeug gebrauchen zu können, sowohl jetzt als auch im späteren Berufsleben, sind ein Hauptmotiv für die Wahl des Unterrichtsfaches Informatik. Daher erwarten die Schüler auch greifbare anwendbare Fähigkeiten die es ihnen ermöglichen beispielsweise mit Tabellen, Schreibprogrammen etc. umzugehen. 

- Im weitern Verlauf wird das Bild der Schüler bezüglich dieses Faches sehr diffus. Problemstellungen  werden punktuell wahrgenommen, d.h. es bildet sich kein Problemlösungsschema heraus, mit dem die Schüler neuen Aufgabenstellungen begegnen. Oft wird das Werkzeug selbst zum Problem, deren immer kompliziertere Funktionsvielfalt in der „Zukunft“ unersetzbar  und unüberschaubar sein wird. Diesem Druck fühlen sich die Schüler nicht nur ausgesetzt, sondern äußern immer wieder auch Befürchtungen, hinter der gesamten Entwicklung zurückzufallen. 

-Einen fächerübergreifenden Nutzen wird der Informatik nicht zugesprochen. 

 

Gedankensplitter

 

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Literatur:

Humbert, Ludger : Theoretischer und empirischer Vergleich zum Bild der Wissenschaft Informatik in der Schule

Jugend ´97 : Zukunftsperspektiven, Gesellschaftliches Engagement, Politische Orientierungen;
Gesamtkonzeption: Arthur Fischer (PsyData Frankfurt/Main) und Richard Münchmeier (FU Berlin)
Jugendwerk der Deutschen Shell (Hrsg.), Opladen 1997

 Kim 2002. Medienpädagogischer Forschungsverbund Süd-West             

Tulodziecki, Gerhard : Unterricht mit Jugendlichen. Hamburg, 1994.

Zimmermann, Peter, Bauer, Karl-Oswald : Jugend Joystick Musik-Box. Opladen 1989

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