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Software Engineering
 Berühmte Programmierfehler

S. Spolwig

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Wenn in der Schule in einem Programm 3 x 3 mit 10  berechnet wird, ist das nicht so tragisch - der Fehler ist relativ leicht zu finden - und bleibt normalerweise folgenlos.

Schon anders sieht es mit Programmen aus, die am Markt verkauft werden. Der Kunde kann eigentlich eine fehlerfreie Ware für sein gutes Geld erwarten, das ja auch keine Fehler haben darf. Das ist ein schöner Traum. Bei professionellen Programmen geht man bei unentdeckten Fehlern von einer Quote von 1% der Programmzeilen aus. Bei einer Windows-Version von ca. 35.000.000 Zeilen wären das immerhin 350.000 Fehlermöglichkeiten. Und die soll der Kunde finden. Es wird aber auch offensichtlich, dass das vollständige Testen unbezahlbar würde.

Richtig teuer wird es aber erst, wenn Millionenprojekte den Bach hinunter gehen. Davon gab es in der Vergangenheit eine ganze Menge. Hier einige der "berühmtesten" aus der Raumfahrt.

1962 - Venus Mariner

Die NASA schickte 1962 eine Erkundungssonde zur Venus: Sie ging unterwegs verloren. Die Ursache war ein Fehler im Fortran-Code des Bordcomputers. Die Programmier hatten - so die Überlieferung - einen Bindestrich vergessen.

1996 - Ariane 5

Die unbemannte Rakete explodierte am 4. Juni 1996. Die Ursache: Der Bordcomputer war abgestürzt. Das System hatte versucht, den Wert der horizontalen Geschwindigkeit in ein anderes Datenformat umzuwandeln. Doch der Wert war zu hoch  für diese Transformation, ein so genannter Overflow-Fehler trat auf. Die Folge: Das Lenksystem brach zusammen. Der Grund für die Sparsamkeit der Ingenieure: Sie hatten einfach die Software des Vorgängermodells Ariane 4 verwendet.

1998 - Mars Climate Orbiter

Wegen unterschiedlicher Maßeinheiten zerschellte die NASA- Sonde am 11. Dezember 1998 auf der Marsoberfläche. Die Sonde erreichte nicht die vorgesehene Umlaufbahn, sondern geriet 170 km tiefer als geplant. An der Mission waren zwei Gruppen der NASA beteiligt. Das Problem: Die eine rechnete in Metern, die andere in Fuß.

(aus: Chip 02/2001)



 ©  05. Oktober 2008   Siegfried Spolwig

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