Web-gestützte Organisation von
Softwareprojekten
und Unterricht
- Kurzbericht zu den Projekten -
e-fish und Table-Cuenta
1 Einleitung
2 Traditionelle Organisation
3 Web-gestützte Organisation als zentrales
Unterrichtsmedium
3.1 Online Dokumentation im Web
3.2 Eingesetzte Werkzeuge und Ressourcen
4 Web-gestützter Unterricht
1. Einleitung
Der Berliner Rahmenplan für das Fach Informatik Sek. II
sieht für das gesamte Schulhalbjahr 13/1 die arbeitsteilige
Bearbeitung eines Softwareprojektes vor, das nach den Leitlinien des
Software Life Cycle durchlaufen werden soll. Im Projektsemester sollen
die Methoden und Probleme des Software Engineering an Beispielen mit
realitätsnaher Komplexität vertieft werden. Die
Komplexität liegt in drei Ebenen:
-
inhaltliche Analyse des Sachproblems
-
Konstruktion des Softwaresystems
-
Organisation der aus arbeitsökonomischen Gründen
notwendigen Arbeitsteilung.
Die informatischen Ziele sind
-
ein komplexes System mit wenigsten 5-6 Fachklassen (hier
11) analysieren und entwickeln
-
Modellierung, OOA, OOD, OOP
-
Saubere Architektur
-
Vorteile der Wiederverwendung von Klassen, die in
früheren Kursen entwickelt wurden, nutzen
-
Notwendigkeit der Einhaltung von Vereinbarungen
(Schnittstellen), Sinn des Geheimnisprinzips usw. erfahren
Als Softwareprojekte kommen drei Möglichkeiten in Frage:
-
Neues Projektthema
-
Fortführung eines früheren Projektes
-
Wartung eines fertigen Softwareproduktes (Reengineering)
Daneben wird eine Reihe didaktisch-pädagogischer Ziele
angestrebt, die gemeinhin als Schlüsselqualifikationen bezeichnet
werden, wie Teamarbeit, Teamfähigkeit, Selbstlernen, selbst
organisieren.
2. Traditionelle Organisation
Ein Projekt derartigen Umfangs benötigt, wenn es nicht im
Chaos untergehen soll, eine adäquate Organisationsform und
Dokumentation. Die Projektphasen und die damit verbundenen
Tätigkeiten und Produkte sind im Einzelnen beschrieben im Software Life Cycle.
Bisher wurden alle benötigten Unterlagen und Projektdokumente in
Papierform bearbeitet. Dazu wurde ein Leitzordner angelegt, der im
Klassenraum allen Kursteilnehmern zugänglich ist. Protokolle,
Quelltexte, Spezifikationen, Klassendiagramme usw. wurden ausgedruckt
und in der Regel erst in der Folgewoche nach Fertigstellung abgelegt.
Bei den in der Schule unvermeidlichen Verzögerungen ergaben sich
immer Defizite hinsichtlich der Aktualität der Dokumentation, die
den flotten Fortgang des Projektes behinderten.
3. Web-gestützte Projektorganisation als
zentrales Unterrichtsmedium
3.1 Online Dokumentation im Web
Im WS 2000 Semester wurde mit zwei parallelen Kursen auf jede
papierne Dokumentation verzichtet. Alle projektrelevanten Unterlagen,
Arbeitsergebnisse, Texte und Grafiken wurden in HTML geschrieben und
ins LAN/WWW gestellt. Protokolle und andere Dokumente wurden simultan
im Unterricht erstellt und waren zum Wochenende im Web. Für
wiederkehrende Dokumente wurden vom Lehrer Vorlagen vorbereitet, um
eine gewisse Formalisierung und Standardisierung zu erreichen.
Zur Vorbereitung auf die Folgesitzung wurden Unterlagen per
Mailinglisten (und forwards auf Privatadressen) an die Teilnehmer
versandt. Da die überwiegende Mehrheit privaten Internetzugang
besitzt, konnte auch von zu Hause auf alle projektrelevanten Dokumente
und Arbeitsmaterialien über das Web zugegriffen werden. Damit ist
das Web als zentrales Unterrichtsmedium eingeführt und etabliert
worden.
Der Aufwand zur Erstellung und Aktualisierung dieser
speziellen Projekt-Site ist allerdings recht hoch und muss mit ca. 3-5
Std/Woche veranschlagt werden. Aus diesem Grund auch wurde die Arbeit
des Projektsekretärs vom Lehrer übernommen, da sonst
mindestens ein Schüler ausschließlich mit der Dokumentation
beschäftigt gewesen wäre.
Eine ausführliche Dokumentation der Projekte finden Sie unter e-fish und Table-Cuenta.
3.2 Eingesetzte Werkzeuge und Ressourcen
MS Frontpage 2000
MS Office 2000
DELPHI 4
GO (Generating Objects) UML-Designer
UML
Windows 2000 Netz,
Internet, Mailing-Listen
Pentium Workstations unter NT 4.0, alle mit Internetzugang
3.3 Bewertung
Diese Form der Projektorganisation hat sich in jeder Hinsicht
bewährt und wurde von allen Projektteilnehmern als vorteilhaft
eingeschätzt. Im Unterschied zu einem einzelnen
Projekt-Leitzordner, steht jederzeit allen die gesamte Dokumentation
zur Verfügung. Damit können sich auch Schüler, die
gefehlt haben, sich den Überblick auf den aktuellen Stand
verschaffen.
4. Web-gestützter Unterricht
Neben der speziellen Projektorganisation wird auch seit gut
einem Jahr der "normale Unterricht" in anderen Kursen mit Hilfe des
LAN/Internets durchgeführt. Da die üblichen
Informatiklehrbücher kaum zu gebrauchen sind, haben wir eine
eigene Materialsammlung begonnen,
die Informations- und Arbeitsblätter für die Schüler
sowie ganze Unterrichtssequenzen enthält.
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